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Neuerung und sagten: „der Kriegessold sei eine Last für das
Volk; die alten Soldaten, welche unentgeldlich gedient hätten,
würden es nicht zugeben, daß man die neuen auf ihre Kosten
bezahle." Als aber die Patricier zur Besoldung der Soldaten
sich selbst große Steuern ausiegten, und die reichen Plebejer ih-
rem Beispiele folgten, so hörte das Murren auf, und der Krieg
begann. In diesem Kriege unternahmen die Römer zum ersten
Male eine förmliche Belagerung in großartiger Weise, und
setzten diese Belagerung auch den Winter über fort. Zu
dem Zwecke wurden Zelte zu Winterquartieren erbauet. Ein
Damm mit hölzernen Wänden wurde vor den Mauern von Veji
aufgeführt, und auf demselben Sturmdächer errichtet. Allein die
Vejer vertheidigten sich tapfer, und der Krieg zog sich sehr in
die Länge. Nach manchen harten Unfällen ernannten endlich die
Römer im zehnten Jahre der Belagerung den M. Furius
E'amillus zum Dictator, und seitdem wurde der Krieg mit
größerer Kraft und glücklicherem Erfolge geführt. Mit einer
großen Streitmacht griff er zuerst die Bundesgenossen der Vejer,
die Falisker und Capenater, an und schlug sie entscheideud. Dann
rückte er vor Veji selbst und betrieb die Belagerung mit großem
Eifer. Er ließ einen unterirdischen Gang unter der Mauer her
graben, welcher in das Innere der Burg führen sollte. Tag
und Nacht, ohne Unterlaß, wurde hieran gearbeitet; man wußte,
daß Veji's Untergang nahe sei. Selbst der Glaube an Weissa-
gungen und Vorbedeutungen war hierbei von Einfluß für die
Römer. Ein gefangen genommener etruseischer Seher hatte
nämlich in Rom vor dem Senate erklärt: „die Schicksalsbücher
von Veji lehrten, so lange der Albanersee überströme, werde Veji
unüberwindlich sein; wenn sein Wasser das Meer erreiche, werde
Rom untergehen." Inmitten des Krieges begannen nun die Römer
mit Beihülfe ihrer latinischen Bundesgenossen und etruseischer
Werkmeister die überströmende Flut des Sees durch einen dreitau-
sendsiebenhundert Fuß langen, sechs Fuß hohen und viertehalb Fuß
breiten Abzugökanal (emissarwis) einzudämmen. Jetzt hielt man die
Einnahme der Stadt für gewiß, und als auch bereits die Mine bis
unter die Burg fortgeführt war, ließ der Dictator beim Senate
anfragen, wie es mit der Beute gehalten werden sollte. Es
wurde beschlossen, diese unter das Heer und alle diejenigen, welche
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384
großer Heftigkeit gegen Thore und Mauern geworfen wurde.
Ost auch suchte man durch unterirdische Gänge (eunieuli) in
die Stadt zu kommen.
Regelmäßigen Sold erhielten die römischen Legionssoldaten
erst kurz vor dem letzten Kriege gegen Veji, im Jahre 405 (s.
S. 105). Andere Belohnungen waren: Antheil an der Beute,
Kronen verschiedener Art, Ehrenwaffen und seit den Bürgerkrie-
gen auch Anweisungen von Ländereien. Der siegende Feldherr
wurde mit dem Titel „Imperator", mit einem von dem eroberten
Lande entlehnten Ehrennamen, mit Dankfesten (supplieationes),
vor allen aber mit dem Triumphe belohnt, bei welchem der sieg-
reiche Imperator als Repräsentant des capitolinischen Donner-
gottes selbst erschien.
„Ein Triumph war nämlich ein feierlicher Einzug des
siegreich heimkehrenden Feldherrn in die Stadt Rom: eine Fest-
lichkeit, an welcher die ganze römische Bevölkerung Antheil nahm,
und eine Belohnung, über welche hinaus es keine größere für
einen römischen Feldherrn gab. Nach der Ehre eines Trium-
phes ging das Sehnen eines Befehlshabers, wenn er den Feld-
zug antrat; nach dieser stand sein Trachten und Streben im
Kriege, und Jedem blieb jener Tag der schönste seines Lebens,
an welchem er Triumphator gewesen war. Wenn nun ein sieg-
reich aus dem Kriege heimkehrender Feldherr an der Spitze
seines Heeres bis an die Stadt Nom gekommen war, so suchte
er beim Senate an, daß er einen feierlichen Triumphzug halten
dürfe; und erst dann, wenn Senat und Volk die Bewilligung
dazu ertheilt hatten, ging derselbe vor sich. Solch ein Sieges-
einzug war in Rom's ältester Zeit noch höchst einfach; später
aber, als die Römer mit großen, reichen Völkern Krieg führten,
und kostbare Schätze eroberten, wurden auch die Triumphe pracht-
voller und glänzender. Zunächst war das Stadtthor, durch
welches der Einzug geschah, entweder mit Zeichen, die auf den
Sieg anspielten, ausgeschmückt, oder es war vor dem Eingänge
in die Stadt ein Triumphbogen als Ehrenpforte errichtet, durch
welche der Zug ging. Straßen und Plätze waren festlich ge-
schmückt und überall Gerüste für die Zuschauer errichtet. Voran
im Zuge gingen Sänger und Musiker; nach ihnen folgten die
auserlesenen, mit Bändern und Kränzen geschmückten Opferthiere.
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29
sie in drei Ordnungen. Zu der ersten gehörten die obern
oder verhüllten Gottheiten (involuti), wahrscheinlich bloß
zwei, eine männliche und eine weibliche. Die weibliche, in allen
etruskischen Städten verehrte, wurde von den Römern Juno,
die männliche Jupiter genannt. Zur zweiten Ordnung gehörten
die unteren Götter (dii consentes oder cómplices), und ihrer
waren zwölf. Sie bildeten den Rath, gleichsam Senat, der
höchsten Gottheit. Die dritte Ordnung begriff die Genien
oder Dämonen, die theils gute theils böse sind, jenachdem sie
in der Natur, in welcher sie wirken, sich als heilvoll oder un-
heilvoll ankündigen. Ein Hauptbestandteil in dem Gottesdienste
der Etrusker war die Divination oder die Erforschung des gött-
lichen Willens aus der Beschaffenheit der Eingeweide der Opfer-
thiere, aus dem Blitz, aus dem Flug und Geschrei der Vögel
und aus sonstigen bedeutenden Anzeichen, mit deren Deutung sich
die Haruspices und Auguren beschäftigten. Die Kunst
einer solchen Deutung konnte theils in Schulen erworben wer-
den, wo Lucumonen lehrten, theils auch aus eigenen hierüber
vorhandenen Schriften; und der Zugang zu dieser Kenntniß
war Keinem versagt. Alle gottesdienstlichen Feste und Aufzüge
wurden mit Musik begleitet. Flöten, Trompeten und Hörner
waren hiebei die Hauptinstrumente.
Ihr Schauspiel beschränkte sich nur auf mimischen Tanz.
Eine besondere Art machte der Waffentanz aus. Ein Chor von
Tänzern in vollem Kriegesschmuck, mit Schild und Lanze be-
waffnet, führte nach dem Takte eines Vortänzers alle Wendun-
gen und Bewegungen des Krieges aus. — Sehr früh wurde
die Baukunst geübt. Ihre Werke sind fest und kolossal und
gleichen den palasgischen. Manche Thürme und Mauern stehen
noch jetzt unverwüstlich da. Auch im Thonarbeiten, in Erzguß,
überhaupt in jeder Art der Bildnerei waren sie sehr erfahren,
wie die neu entdeckten etruskischen Gräber an Sarkophagen und
Vasen zeigen. — Ihre Sprache war von der lateinischen so-
wohl als griechischen ganz verschieden, und wegen der Häufung
der Konsonanten rauh und hart. Nach Art der Orientalen
schrieben die Etrusker von der Rechten zur Linken. Beschränkt
war ihre Literatur. Ihre Poesie bestand fast nur in gottesdienst-
lichen Liedern, und in Fescenninen, oder launigen Verhöhnungen
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351
Derselbe Kaiser, welcher die Christen so großmüthig be-
schirmte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heid-
nischen, stets bedrohten Rom weg nach Byzanz. Didse Stadt
schien gleichsam von der Natur selbst dazu bestimmt zu sein, die
Herrscherin der Völker zu werden. Sie lag in Thracien, an
der Grenzscheide von Europa, dort wo sich der thracische Bos-
porus zum Marmormeere erweitert. Die reizenden Ufer von
Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, daß der
dazwischen rauschende Bosporus nur als ein großer Strom er-
scheint. Durch diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort
mit dem Marmormeere und vermittelst dieses auch mit dem Ar-
chipelagus und dem Mittelmeere in Verbindung und führt also
den Schlüssel zu allen daran liegenden Ländern. So zum Mit-
telpunkte des regsten Verkehres gelegen, konnte sie die Schätze
der ganzen damals bekannten Erde in ihren geräumigen und
sichern Hafen zusammenströmen lassen. Diese durch ihre Lage
so begünstigte Stadt sollte nun ein neues Rom werden. Con-
stantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebäude und öffentlichen
Plätze des alten Roms in dem neuen nachzubilden. Selbst das
Capitol und die sieben Hügel wurden nicht vergessen. Aber
statt der heidnischen Tempel erhoben sich hier christliche Kirchen,
auf deren Thürmen das Kreuz als glorreiches Siegeszeichen des
Christenthums über das Heidenthum prangte. Auf des Kaisers
Einladung wuchs schnell die Bevölkerung der Stadt, die man
nach seinem Namen Constantinopel, d. i. Constantinos Stadt,
nannte. Gegen dieses neue Rom, welches stolz und gebietend
über zwei Welttheile zugleich hinblickt, sank das alte immer tiefer
in Schatten zurück.
Eine Folge dieser Verlegung des Regierungssitzes war eine
gänzliche Veränderung der bisherigen Verfassungsform. Das
ganze Reich wurde in vier Präfecturen oder Oberstatthalter-
schaften, in dreizehn Diöcesen oder Bezirke, und in hundcrt-
siebenzehn Provinzen oder Kreise getheilt. Die erste oder
morgenländische Präfectur umfaßte in 5 Diöcesen und 48
Grunde und gebrauchte, um alle Zweideutigkeit zu heben, das Wort
ofxoovgiot; (consubstantialis) zur Bezeichnung des Verhältnisses des Soh-
nes zum Vater.
-j
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Extrahierte Personennamen: Constantinos_Stadt
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Europa Asien Europa Roms Constantinopel Oberstatthalter-
401
dem Triumphe des Sulla, die Zierden des reichen Asiens zum
Capitole führen. So zogen fast in ununterbrochenen Triumphen
die schönsten Werke der griechischen Kunst nach Rom, anfänglich
ein Schmuck der Tempel und Märkte, dann aber auch der Häuser
und Villen der Großen. ') Seitdem wunderten auch aus allen
Städten Griechenlands die Künstler aus, siedelten sich in Rom
an, um hier für die Prachtliebhaberei und den Lurus der Gro-
ßen ihre Werkstatt zu eröffnen, und seit Sulla's Zeit war Rom
der Mittelpunkt des griechischen Kunstbetriebes. Nach den An-
toninen sank auch die bildende Kunst mehr und mehr.
Was die Malerei betrifft, so findet sich das erste Bei-
spiel von der Ausübung dieser Kunst in Rom um das Jahr
302 v. Chr., in welchem C. Fabius den Tempel der Salus
malte und daher den Namen Pictor erhielt, der in seiner
Familie erblich blieb. Plinius bemerkt hiebei, daß diese Malerei
zu seiner Zeit noch vorhanden gewesen sei. Derselbe Schrift-
steller führt an, daß sich auch der Dichter Pacuvius mit der
Malerei beschäftigt und namentlich im Tempel des Hercules auf
dem Forum zu Rom seine Kunst gezeigt habe. Doch wurde bis
auf Augustus fast nur von ausländischen, namentlich griechischen
Meistern, diese Kunst geübt. Die Gemälde stellten bald mytho-
logische, bald historische Scenen dar; insbesondere scheinen Schlacht-
gemälde beliebt gewesen zu sein. So wurde, nach Plinius, von
Scipio Asiaticus ein Gemälde, die „Schlacht bei Magnesia",
auf dem Capitol, und von Hostilius Mancinus ein anderes, die
„Eroberung von Karthago", auf dem Forum aufgestellt. In
Cäsar's Zeit kam die Portrait- und etwas später die Land-
schaftsmalerei in Schwung, letztere besonders auf Wänden. In
der Kaiserzeit wurde vorzüglich Frescomalerei auf den Wänden
angebracht. Seit den Antoninen sank, wie alle Kunst, so auch
die Malerei mehr und mehr. Besondere Aufnahme fand in
der letzten Zeit des einfiukenden Heidenthums die auch schon
früher bekannte Mosaik (opu« musivum), Gemälde auf Fußböden,
Decken und Wänden, die aus gefärbten Glasstiftchen oder feinen
bunten Sternchen zusammengesetzt waren.
\) Jacobs, über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunst-
werken; eine akademische Rede.
Weiter, Geschichte der Römer.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Augustus Scipio_Asiaticus Scipio Hostilius_Mancinus Jacobs
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenlands Rom Rom Rom
1
55
Zeit der berschwemmung wurden diese ungeheueren Massen auf Nilflen herbergeholt und durch neugegrabene Kanle weiter fortgefhrt. Welch' mhsames und kostspieliges Geschft! Wie viele tausend Menschen muten dabei thtig sein! Und eben so mhsam wurden sie wieder abgeladen und aufgestellt. Sie wurden vor Tempeln, Palsten und Grten errichtet zum Denkmale merkwrdiger Begebenheiten oder zur Zierde. Spter dienten sie auch zu Sonnenzeigern.
Verschiedene Obelisken wurden vom Kaiser Augufius, der zur Zeit Christi lebte, und von den nachherigen Kaisern mh-sam nach Rom geschafft. Spter, bei den Verheerungen der Stadt durch rohe Völker, etwa um 400 nach Chr., wurden sie aber umgeworfen und zertrmmert. Manche liegen noch im Schutte vergraben; andere sind zwar wieder herausgesucht, aber nur einige aufgestellt. Vier hat der Papst Sixtus V. im Jahre 1584 durch seinen groen Baumeister Fontana aufrichten lassen. Dieser gebrauchte hierzu die knstlichsten Maschinen, d>e durch zwlfhundert Menschen und hundert sechzig Pferde in Bewegung gesetzt wurden. Und doch gingen mit der Aufrichtung vier volle Jahre hin. Einige Obelisken stehen auck in Constantinopel. Selbst noch in neuerer Zeit, im Jahre 1834, ist ein 75 Fu hoher Obelisk aus dem gyptischen Dorfe Luxor auf einem besonders dazu errichteten Schiffe nach Paris ge-| bracht und dort unter groer Feierlichkeit aufgestellt worden.
3. Die Pyramiden. Diese sind noch bewunderungs-wrdiger als die Obelisken. Im Alterthume wurden sie zu . den Wundern der Welt gezhlt. Sie stehen in Mittel-Aegyp-ten, an der Westseite des Nil, in fnf Gruppen gesondert. Es sind ihrer im Ganzen vierzig. Sie sind groe, viereckige, in-wendig aus vielen Gngen und Kammern bestehende Gebude, genau nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. Von einer breiten Grundflche laufen sie nach oben immer schmaler aus und enden theils in eine vllige Spitze, theils in eine platte Flche. Die Hhe derselben steigt von 20 bis zu 480 Fu.
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Extrahierte Personennamen: Christi Sixtus_V. Fontana
Extrahierte Ortsnamen: Rom Constantinopel Dorfe_Luxor Paris
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Sie sind grtentheils aus Kalksteinen erbaut, die der ein-ander gelegt blo durch ihre Schwere zusammenhalten. Einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. Drei zeichnen sich durch ihren Riesenbau aus, unter diesen die Pyramide des Cheops, welche nordwestlich von Memphis bei dem Dorfe Ghize steht. Sie war ursprnglich 480 Fu hoch, jetzt nur 450 Fu, da die Spitze zerbrckelt, und eine kleine Terrasse an deren Stelle getreten ist. Sie ist geffnet. Man kann auf knstlich angebrachten Stufen bis zu ihrem Gipfel steigen. Enge Gnge führen zuletzt in ein lngliches Gemach, in welchem ein mar-morner Sarkophag stand. Hunderttausend Menschen sollen zwan-zig Jahre an dieser Pyramide gebauet haben.
Wozu diese Riesenmassen gedient haben, blieb lange unge-wi. Einige hielten sie fr Kornmaga;ine; andere fr Wasser-behlter, noch andere fr eitle Prunkgebude gyptischer Könige, die durch mhevolle Arbeit das Volk im Zaume zu halten suchten. Ja, die frommen Pilger, welche einst hinzogen gen Jerusalem, glaubten voll Verwunderung hier den babylonischen Thurm zu sehen! Jetzt aber, nach der g-nauen Untersuchung des Innern, wei man, da sie K n i g s g r b e r waren. Man hat auch Grabkammern und Sarkophage in denselben gefunden.
Kein Volk verwendete mehr Zeit und Flei auf seine Gr-ber, als die Aegyptier. Allgemein war nmlich der Glaube an die Fortdauer der Seele nach dem Tooe. Diese Fortdauer hing jedoch von der Erhaltung des Leichnams ab. War dieser nicht erhalten, so konnte der Verstorbene glaubte man nicht in das selige Reich der Todten in der Unterwelt gelangen. Daher sorgten sie so sehr fr die Erhaltung der Leichname. Jeder bauete die Grabmale seiner Angehrigen, ja sein eigenes Grab im Voraus an einsamen und abgeschiedenen Orten, deren Natur der Stille des Grabes entsprach, so fest als mglich, und schmckte es, so gut er es vermochte. Dieie Ruhesttten der Entschlafenen wurden, wie bereits frher gesagt wurde, westlich in den Felsenboden eingehauen, der das fruchtbare Land
i
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der Stadt. Von der Beute, welche er den Latinern und Etrus-kern in glcklich gefhrten Kriegen abgenommen hatte, fhrte er statt des alten Erdwalles eine steinerne Mauer um dieselbe auf. Den ffentlichen Platz zwischen dem palaiinischen und capitoli-Nischen Hgel, Forum (Markt) genannt, auf welchem die Volks-Versammlungen gehalten wurden, schmckte er mit Hallen und Sulengngen. Er legte den Grund zu dem Circus maxnnus, einem lnglich kreisfrmigen Platze fr ffentliche Kampfspiele zu Wagen und zu Pferde. Auch legte er den Grund zu dem berhmten Capitollum, der mchtigen Tempelburg des Ju-piter auf dem capitolinischen Hgel. Hier war spter der Schauplatz der wichtigsten Staatshandlungen und Feierlichkeiten.
Am staunenswerthesten aber war die Anlegung der Kloa-ken. Diese waren lange unterirdische Kanle, durch welche aller Unflat aus der Stadt in den Tiberflu geleitet wurde. Sie waren so fest gemauert, da sie in der Folge die grten der ihnen erbauten Thrme und Palste trugen. Solche Kloaken waren in Rom um so nthiger, da die Stadt auf mehren Hgeln lag, und bei eingefallenem Regen die Wege sogleich schlpfrig und unsicher werden muten, besonders in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Hgeln, wo aller Un-flat zusammenflo.
Endlich legte der König auch noch Wasserleitungen an, ver-mittelst welcher auf eine sehr kunstreiche Art das nthige Wasser aus dem Tiberflu auf die Hgel geleitet wurde.
Indessen konnten die Shne des Ancus es nicht vergessen, da sie durch den Betrug des Tarquinins ihres vterlichen Thrones beraubt worden waren. Und als sie merkten, da der König ihnen auch die Nachfolge zu entreien und den Thron seinem Schwiegersohne S er vi us Tulllus zuzuwenden suchte, trachteten sie ihm nach dem Leben. Auf ihr Anstiften muten zwei Hirten mit ihren Aexten zankend und lrmend in die Wohnung des Knigs dringen und diesen zur Schlichtung ihres
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Extrahierte Ortsnamen: capitoli-Nischen_Hgel Tiberflu Rom
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Innigkeit des Gefhls und Pracht der Ausfhrung die Bewun-derung aller spteren Geschlechter wecken.
Man unterscheidet in der christlichen Baukunst des Mittel-alters drei Hauptstilarten: den byzantinischen Stil, den romanischen oder Rundbogenstil und den gothischen oder Spitzbogenstil. Die ersten christlichen Kirchen wurden im rmi-schen Baustile erbauet. Die sogenannte Basilika, eine weite, im Innern getheilte und auf Pfeilern oder Sulen ruhende Halle zu Versammlungen, diente hierbei zur Grundlage. Diesen ltesten kirchlichen Baustil nannte man den byzantinischen, sofern das alte rmische Reich zuletzt in Byzanz (Constantinopel) zusammenschrumpfte. Als vollendetes Muster desselben galt die vom Kaiser Justinian in Constantinopel erbauete Kirche der gttlichen Weisheit (Sophia). Unter dem Einflsse der Gothen, Longobarden und Franken im Abendlande entfaltete sich hieraus ein neuer, der sogenannte romanische oder r-mische Stil. In diesem vervollkommnete sich die flache Decke der Basilika zu einem hohen Gewlbe, der Chor bildete sich aus, und der Thurm, der frher als Taufkapelle und Glocken-stnder von der Kirche gewhnlich getrennt stand, trat jetzt in die Kirche selbst ein und wurde hher; im brigen aber wurden noch der altrmische Rundbogen und die altrmischen Sulen beibehalten.
Dieser romanische Baustil erhielt bald mancherlei Abnderungen. Der Rundbogen wurde zum Spitzbogen veredelt, die runde und oben abgeschnittene Sule in den freien Palmen-wuchs des Pfeilers, die starre Wand in eine kunstreiche Glie-derung von Strebepfeilern, Pfeilerbndeln, die Thren erwei-tert und verschnert, die Fenster erhht und mit reicher Glasmalerei ausgeschmckt, die Thrme hher gezogen und verviel-fltigt. Diese neue Baukunst stand in der Mitte des dreizehn-ten Jahrhunderts in ihrer schnsten Blthe. Man hat dieselbe wohl die gothische genannt, richtiger aber htte man sie die
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andere Thurm ist nicht aufgefhrt. Unter den groen Werken dieser Zeit treten ferner hervor die herrlichen Kirchen von Frei-brg im Vre-'sgau, von Ulm, Erfurt, Marburg, Speier, Wrz-brg, Nrnberg, Negensburg, Elingen, Tanten, und besonders die Stephanskirche in Wien. Diese und hnliche Prachtbauten mit ihren knstlich durchbrochenen hohen Thrmen, mit ihren schlanken, himmelanstrebenden Pfeilern, mit ihren reichverzierten Portalen, Kreuzen, Statuen und Fenstern stehen noch jetzt da als sprechende Beweise von dem ernsten und frommen Sinne unserer Vorfahren, die keine Mhe, keine Kosten sparten, wenn es galt, der Religion groartige Tempel zu erbauen. Solche Gebude waren der Stolz der Brger, in Auffhrung derselben wetteiferte eilte Stadt mit der andern. Im Dienste der Kirche und fr den Dienst derselben entfalteten alle schnen Knste ihre Vlthen.
Die eigentlichen Wissenschaften dagegen wurden im Mittelalter wenig gepflegt; denn jene einzig auf Thaten ge-richteten Menschen taugten nicht zu dein stillen, sitzenden Leben, welches die Wissenschaften erfordern. Die Bemhungen, welche sich Karl der Groe um die Befrderung und Aufmunterung wissenschaftlichen Strebens gab, wirkten kaum seine Lebenszeit hindurch. Die Unwissenheit ging so weit, da die wenigsten Laien lesen oder schreiben konnten. Wer aber dieses gelernt hatte, galt schon fr einen Gelehrten; und wer sich berdies einige Kenntnisse, besonders in der Mathematik und Naturkunde, erworben hatte, der lief Gefahr, als Hexenmeister oder Zauberer verbrannt zu werden. Uebemll sah man Zauberer und Hexen, jeder Unglcksfall wurde ihnen zugeschrieben. Dieser damals allgemein verbreitete Aberglaube, mit welchem wegen des nie-deren Bildungsgrades Vornehme und Geringe gleich erfllt j waren, fhrte sogar zu Hexenprozessen, durch welche Viele aus dem Scheiterhaufen das Leben verloren.
Fast nur die Geistlichen waren zu damaliger Zeit in dem Befitze einiger gelehrten Kenntnisse, wie wir dieses bereits
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl
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